..im ARCOTEL Nike Linz (SSMS). Ein Pflichttermin für alle Freunde des Single Malt Whisky mit Produkte zahlreicher Destillerien aus den fünf verschiedenen Regionen Schottlands.
Schon am Morgen am Weg zur Arbeit wußte ich, daß dies ein perfekter Tag für meine erste Whiskymesse bzw. Verkostung werden würde – ein Wechsel zwischen Schneeschauer und Regen, heftige Windböen – ein perfekt naßkaltes Wetter wie in Schottland mach Lust auf Malts!
Überschaubarer Rahmen, ca. 75 Single Malts zur Verkostung, der perfekte Platz, um als Newbie seine Orientierung der Geschmacksrichtungen zu erweitern. Naja, durch einige Drams der letzten 3 Monate weiß ich schon, daß ich sehr Islay-lastig bin, also eher zu den getorften Whiskys eine Affinität besitze.
Das Ambiente wurde durch die heimische (und ausgesprochen attraktive) Dudelsackspielerin Saskia Konz klanglich untermalt und ein paar Mitglieder des (Linzer) Vereins der Whisky Warriors im traditionellen Kilt ließen echtes Schotten-Feeling aufkommen. Was aber Single Malt mit der “Kriegerei” zu tun haben soll, hat sich mir bisher nicht schlüssig erschlossen.
Nicht wirklich überraschend war, daß das Publikum im Vergleich zu einer Weinverkostung doch ein ganz anderes ist. Der Altersschnitt war interessanterweise ziemlich niedrig, die Malts dürften also vom Produkt her demzufolge “hip” sein und einen gewissen Kultstatus inne haben!
Der Wissensstand einiger jungen Verkoster war zudem bemerkenswert hoch, was ich von einigen der anwesenden Personen (Vertreter der Gastronomie? der Importeure?), welche auf der anderen Seite der Präsentationstische “Ausschankdienst” hatten, nicht immer behaupten konnte. Einige zogen es zudem vor, sich mit Leidensgenossen(?) zu unterhalten, sodaß man manchmal zum “Self-Service” gezwungen war.
Klarheit habe ich nun auch bzgl. meiner Ungewißheit, wieviele Malts ich denn zu verkosten imstande bin, bevor meine Geschmacksknospen KO gehen. Nun, das war erstaunlich problemlos - viel spucken nach je 3 Malts (sozusagen eine Serie je Hersteller) ein Glas Wasser und Stückchen Brot und basta! Sicherlich ist mir da auch meine Verkostungserfahrung bei Wein zugute gekommen.
Da ich meine Malts bisher immer mit Wasser verdünnt genossen habe, war ich auch skeptisch, ob mir das Verkosten von Whiskys in Abfüllungsstärke jenseits der 50 % Vol. Spaß machen würde. Besonders bei den Vertretern mit Faßstärke war ich skeptisch, aber gerade da hilft das Spucken enorm, da oftmals der starke alkoholische Rückgeschmack mit voller Wucht erst beim bzw. nach dem Schlucken einsetzt, was ja durch Spucken vermieden werden kann. Ich kann mir jetzt durchaus vorstellen, einen Dram unverdünnt zu genießen und werde zukünftig zu mindestens den ersten Schluck im Glas mit „voller Wucht“ genießen.
Das Spucken dürfte sich aber - einigen verwunderten Blicken zufolge - bei Whisky-Verkostungen noch nicht wirklich etabliert haben. Oder Linz ist diesbzgl. wirklich Entwicklungsgebiet. Eine Person hat mich deswegen sogar ziemlich unflätig beschimpft und hätte mich wahrscheinlich am liebsten als Frevler in einen der unzähligen dunklen schottischen Lochs versenkt ;-(
Nach rund 25 SMs hatte ich allerdings einfach keine Lust mehr. Mein Mundraum war fein mit Torfaromatik ausgekleidet - ähnlich einem Kamin mit Schamottziegeln - und dies hielt trotz abendlicher Mundhygiene bis zum nächsten Morgen (!) an.
Was gab’s geschmacklich zu entdecken?
Wirklich gefangen genommen hat mich eigentlich nur der Ardbeg Renaissance, sehr komplex, mit wirklich guter Länge und der Laphroaig 15 Years, da sich bei diesem Single Malt das Fett (bzw. der Extrakt) so richtig auf der Zunge von vorne nach hinten entwickelt hat und in einer für mich neuen Art und Weise erfühlbar und (er)schmeckbar wurde.
(Meine) detaillierte Erkenntnisse zu Single Malts folgen…
Sonntag, 29. März 2009
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